Jeffrey
Bossin,
geb. 1950 in Santa Monica/Kalifornien, wird als freiberuflicher
Carillonneur von den KBB, den Kulturveranstaltungen des Bundes
in Berlin, mit der Bespielung und Betreuung des Carillons in
Berlin-Tiergarten beauftragt und ist
Musikwissenschaftler und Vizepräsident der internationalen
Carillonorganisation Eurocarillon.
Bossin erhielt seine Ausbildung als Carillonneur 1968 bis 1971
an der University of California, Riverside und absolvierte 1985
den Meisterkursus für Carillon an der Kirchenmusikschule in
Løgumkloster, Dänemark. Er gastierte bei internationalen
Carillonfestivals in Europa und in den USA, und seine Konzerte
wurden bisher in zahlreichen Ländern im Rundfunk und im
Fernsehen gesendet. Er spezialisiert sich auf Neue Musik und hat
Werke u.a. von Aldo Clementi, Ricardo Mandolini, Per Nørgård,
Charlemagne Palestine und Anthony Skilbeck
für Solocarillon, Carillon und Saxophon, Carillon und Elektronik
und Carillon, Orchester und Chor uraufgeführt.
Als Carillonneur wirkte Bossin u. a. im Orchester des
Theaterstücks "The Forest" von Robert Wilson und David Byrne, in
dem SAT I Fernsehfilm "Das Tor des Feuers" mit Götz George und
dem Fernsehfilm "Portraet af Per Nørgård" über das Leben des
dänischen Komponisten mit. 1994 gewann er einen Preis für die
Bearbeitung von Werken für das Carillon, den die Stadt Chambéry
im Rahmen des Neunten Welt Carillonkongresses verlieh.
1984 schlug Bossin die Installation des Carillons anläßlich der
750-Jahr-Feier Berlins vor, arbeitete 1986-1987 als
Projektberater für die Stadt Berlin und Daimler-Benz und spielte
1987 das Einweihungskonzert. Als Berliner Carillonneur gab er
seit 1988 neben den regelmäßigen bisher auch zahlreiche
Sonderkonzerte, u.a. für die Welt Bank Konferenz 1988, den
Berlin Marathon 1988 und 1989, die Mitternachtszeremonie zur
Wiedervereinigung Deutschlands vor dem Berliner Reichstag 1990,
für Christos Verhüllung des Reichtags 1995 und für das
Sonambiente-Festival zum dreihundertjährigen Jubiläum der
Akademie der Künste Berlin 1996.
Dazu organisierte er viele Gastkonzerte und Festivals mit
Carillonneuren aus Europa und den USA, wie das PfingstCarillon
1988-1990 und 2012, das Eurocarillon-Festival 1998 und das
Festival zum dreißigjährigen Jubiläums des Carillons in
Berlin-Tiergarten. Zur Jahrtausendwende konzertierte er im
Rahmen des Künstlerfestes am Kulturforum auf einem fahrbaren
Carillon aus Frankreich. 2001 bat ihn das Bundeskanzleramt für
dessen Schweigezeremonie im Andenken an die Opfern des Angriffs
auf das World Trade Center zu spielen, 2008 spielte er
Konzerte für das Wassermusik-Festival am Haus der Kulturen der
Welt und 2020 leitete er die offizielle Zeremonie der
Bunderregierung zum 75sten Jahrestag des Ende des Zweiten
Weltkrieges mit zwölf Glockenschlägen ein.
Bossin erhielt seinen B.A. in Musik an der University of
California at Riverside 1972 und seinen Magister als
Musikwissenschaftler an der Technischen Universität Berlin von
Prof. Carl Dahlhaus 1984. Er ist auch Autor von mehreren
Veröffentlichungen über das Carillon und hält regelmäßig
Vorträge zu diesem Thema. 1991 erschien sein Buch "Die Carillons
von Berlin und Potsdam - Fünf Jahrhunderte Turmglockenspiel in
der Alten und Neuen Welt", die erste umfassende Darstellung
dieses Themas.